Claudia Klučarić

Text von Edmund Steirer aus dem Katalog wie schlafen ameisen?, erschienen zur gleichnamigen Ausstellung in der Galerie bei den Minoriten, Graz 1992

1.
wenn sie schlafen, schlafen sie zuhause. das ist dort, wo tausend und eine seifenblase, wie von einem trichter gebündelt, eine geschichte erzählen.

2.
scharfkantig inkonziliante, kompulsiv verschweißte, mit vorbehalt atmende blechzinnen evozieren in der zerstreuten beliebigkeit ihrer anordnung den gedanken an zerstörte festungen und laden zu diebstahl und besetzung ein. plastiken, die in feiner ironie ihre umgebung zur skulptur erklären.

3.
so turnen wir. in der absicht, den kontakt zum klebrig dumpfen weichboden zu vermeiden, erforschen wir das pochen des raumes. und halten uns wachsam aufrecht im sturz.

4.
das gesetz der serie — ein unfehlbares kommunikationssystem. ein verirrter wanderer klagt einem verirrten wanderer sein mißgeschick. seinen weg beschreibend, muß er feststellen: ich bin geborgen.

5.
eine ameise gleicht der anderen, doch erst wenn die letzte von ihrem ausflug berichtet hat, kehrt ruhe ein. im labyrinth.

6.
wirf deine flügel ab. flieg. wo deine zarte haut zerbirst, wird dein atem sich entfalten.

7.


edmund steirer

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